Erfreuliche Fortschritte bei der ELOWIN
Bereits über 260 erfolgreiche Starts mit NOVAs Elektro-Winde
Die Verbesserungen an der Winde wurden mit Hilfe eines Vorserienmodells bei den Nordbayerischen Drachen- und Gleitschirmfligern (NBDF) in Siegritz und beim Bamberger Gleitschirmclub in Hohenpöltz erprobt. Auf den Webseiten der beiden Vereine ist beim Lesen der jeweiligen ELOWIN-Historie bereits erkennbar, mit welcher Freude und Motivation die Windenflieger an der Verbesserung der Elektro-Winde arbeiten. Auch die gute Stimmung im Team ist keinesfalls außer Acht zu lassen.
Inzwischen lassen sich in der Geschichte der ELOWIN schon einige markante Entwicklungsschritte verzeichnen. Besondere Meilensteine in der Entwicklung der Elektro-Winde waren unter anderem:
- Im Juli 2020 erfolgten die Auslieferung und die ersten Starts mit der Vorserien-ELOWIN in Siegritz. Willi Schaeper (NBDF) und Christian Wehrfritz (NOVA) gratulieren sich (Corona-konform) zum ersten erfolgreichen Start mit der ELOWIN in Siegritz.
- Im Anschluss erfolgte die weitere Optimierung einiger Komponenten wie Trommel und Seilführung.
- Am 6. September 2020 wurden mit der ELOWIN 22 Starts in Hohenpöltz durchgeführt, 19 davon waren mobile Schlepps (Einziehen – Abrollen – Einziehen) sowie auch sieben Tandemflüge. Das Besondere an diesen Schlepps: Die Schleppstrecke verläuft etwas kurviger, direkt neben hohen Maisfeldern (zu sehen in diesem Video), und auch ein Radweg kreuzt die Strecke. Hier bietet die ELOWIN besonders große Vorzüge gegenüber einer Stationärwinde bzw. auch gegenüber klassischen Abrollwinden. Der Start erfolgt mit stehender Winde ca. 400 m vom Startplatz entfernt mit guter Sicht und wenig ausgelegtem Seil (nicht über den Radweg!). Nach dem Start fährt die Winde zügig, mit ca. 70 km/h zum Ende der Schleppstrecke und gibt dabei Seil aus. Dort angekommen bleibt sie stehen und zieht wieder Seil ein, bis der Pilot das Zeichen zum Ausklinken gibt.
Bei Verkehr auf der Schleppstrecke (Traktor, Radfahrer, Fußgänger, …) könnte die Winde auch problemlos anhalten, den Schlepp stationär fortsetzen, und bei freier Strecke wieder weiterfahren. Und das mit durchgehend konstanter Zugkraft für den Piloten. Im Abrollbetrieb wird die erzeugte Energie nicht wie sonst üblich in einem Drehmomentwandler oder einer Bremse „verheizt“, sondern als Ladestrom in die Batterie zurückgespeist.
Nach dem erfolgreichen Schlepptag waren alle Beteiligten begeistert von den sicheren, ruhigen Schlepps mit rekordverdächtigen Ausklinkhöhen, und von der einfachen Bedienung der ELOWIN. Später soll die ELOWIN mit Akku direkt auf dem Zugfahrzeug montiert werden, ohne Anhänger.
Weitere erfolgreiche Testtage der ELOWIN verzeichneten folgende Zahlen:
Am 12. September wurden weitere 37 Starts in Siegritz durchgeführt, am Tag darauf 35 Schlepps – in einem Abstand von durchschnittlich 8 Minuten. Eine einzige Akkuladung (mit 96 V, 160 Ah, 15 kWh) ermöglichte alle 72 Starts. Danach blieb immer noch über 30 % Restkapazität übrig.
Für den 19. September verzeichnet der Testbetrieb 42 Starts, darunter vier Drachen (Starrflügel ATOS), die mit 130 daN und 60 km/h in die Höhe gezogen wurden. Die Schleppfrequenz lag erneut um die 8 Minuten, meist mit einer Kraft von 100 – 130 daN und mit nur einer Trommel.
Anfang November kam bei etwa 15 Starts die Fernbedienung der ELOWIN zum Einsatz, davon 10 Flüge mit Selbstschlepp (Video) – das heißt der Pilot steuert aus dem Schirm heraus die Winde selbst. Diese Betriebsart ist aktuell noch nicht zu gelassen, aber diese Schlepps dienten der Erprobung für die zukünftige Zulassung.
Sieben Piloten testeten die Fernbedienung mit EN-A-, B- und C-Gleitschirmen. Es gab auch einige Tests zu Startabbrüchen und zu absichtlichen Abbrüchen mitten im Schlepp mit anschließendem Weiterschleppen. Die ELOWIN wurde den Anforderungen mehr als gerecht und ermöglichte einen sicheren und kontrollierten Ablauf. Dabei entstanden auch einige Ideen für ergonomische Verbesserungen.
Roland Börschel vom DHV testete ebenfalls den Selbstschlepp mit Hilfe der Fernsteuerung.
In Summe wurden mit dieser Version der ELOWIN inzwischen über 260 Starts und zahlreiche weitere Schlepptests durchgeführt. Nun werden neue ELOWIN-Windenmodule unter Berücksichtigung der gewonnenen Erkenntnisse aufgebaut und noch einmal getestet. Im nächsten Schritt soll dann die Serienproduktion starten.
Wir freuen uns, in der aktuellen Jänner/Februar-Ausgabe (Nr. 227) der Zeitschrift DHV-Info einen spannenden Artikel von DHV-Vorstand Roland Börschel zum Thema ELOWIN zu sehen. Er interviewt die ELOWIN-Experten zu dem bisherigen Verlauf des Projektes und schreibt über die Geschichte und die Zukunft von Elektrowinden. Hier könnt ihr euch diesen Artikel auch direkt als Download holen - Mit freundlicher Genehmigung des Autoren Roland Börschel und des DHV.
Über die Anfänge der ELOWIN und auch die technischen Daten könnt ihr in unserem vorangehenden Artikel NOVA ELOWIN geht in den Testbetrieb lesen. Außerdem gibt es hier noch ein Interview von Hartmut Schlegel mit Andreas Hochscherff (dem Initiator der ELOWIN) über die Entstehung und Entwicklung des Projekts. Selbstverständlich werden wir euch bei Neuigkeiten wieder am Laufenden halten.
Bei Fragen wendet euch gerne an elowin@nova.eu.