346 Kilometer mit ION 4 RC (Release Candidate)
Bernhard Peßl: "Streckenfliegen in Quixada ist das Gegenteil von einfach"
"Irgendwie schwer zu durchblicken", beantwortet Bernhard Peßl (rechts im Bild), XC-Experte und Rekordhalter aus der Steiermark, die Frage nach den Flugbedingungen in Quixadá, dem Eldorado der spätherbstlichen Weitenjäger. "Stabil, turbulent, windig, zerrissen – und irgendwie geht es dann doch."
Knapp drei Wochen lang war der 27-Jährige samt NOVA-Team-Kollegen Josef Edlinger (links) auf Inspektion des brasilianischen Buschlandes. Die gute Ausbeute, sagt Peßl, habe ihn selbst ein Stück weit überrascht: Ganze drei Mal ließ er die 300-Kilometer-Marke hinter sich. Zwei Mal landete er nur kurz davor in der Einöde.
Die Flugbedingungen selbst, erzählt der stets vor Begeisterung förmlich explodierende Peßl, seien völlig anders gewesen, als es ihm seine Erwartungshaltung vorab weiß machen wollte: "Die Schichtung an sich dürfte stabil sein. Die starke Sonneneinstrahlung führt jedoch zu Blubberblasen, die sich schlagartig ablösen – und kurz darauf bereits wieder verflogen sind." Sprich: Man drehe ein, mache ein paar Kreise und kurz darauf löse massives Sinken das eben noch gemütserhellende Steigen ab.
Ein Quixadá-Tag, erzählt Peßl, beginnt am windigen Startplatz, "der ungünstig gelegen, schräg und komprimiert angeblasen wird". Nachdem man an der Felswand des Santuario aufgesoart hat, beginnen die kritischen ersten 30-40 Kilometer: "Die Thermik ist zu Beginn des Tages zwar oft schon stark, dafür sind die Abwindfelder ebenso stark und die Operationhöhe ist noch sehr beschränkt. Zudem kann man den Wolken am Morgen nicht trauen: Sie sind extrem kurzlebig", schildert Peßl. Man muss gut spüren, wo und wie es steigt. Für die Hälfte aller Piloten, erzählt Peßl, ende hier das XC-Abenteuer des Tages.
Zwischen Kilometer 100 und 200 verstecke sich die Thermik zwischen Boden und Himmel: "Alles blau!" Man müsse, schildert Peßl, ein Gefühl dafür entwickeln, wo und wie es steigt – und gleichzeitig unter Vollgas massive Abwindbereiche so schnell wie möglich hinter sich lassen. Hinzu komme der stets markante Wind, welcher die Thermik in Stücke reißt und Rüttelpassagen in die Flugroute einbaue. Peßl: "Wer glaubt, Quixadá bedeutet super gemütliches Flachlandfliegen, der irrt gewaltig!"
"Als sie abends sahen, dass ich mit einem ION unglaubliche 346 Kilometer weit flog, wich das milde Lächeln einem erstaunten Respekt."
Beflügelt war Peßl mit einem MENTOR 4 sowie mit einem ION 4 RC (Release Candidate), den ihm das NOVA-Design-Team mit auf die Reise gab. Der Flügel wurde einem Härte- und Thermik-Test unterzogen, den er mit Bravour meisterte, wie Peßl schildert: "In Brasilien fliegt so gut wie jeder Pilot einen Hochleister. Erst wollten sie mich mit dem ION gar nicht starten lassen – sie dachten, ich wäre viel zu langsam. Als sie abends sahen, dass ich 346 Kilometer weit flog, wich das milde Lächeln einem erstaunten Respekt. Keiner konnte glauben, dass man mit einem derart braven Schirm so weit fliegen kann."
Der ION 4 RC, resümiert Peßl seine Testphase, "ist schlicht der Wahnsinn!" Die Leistung des Schirms steht zumindest auf Augenhöhe mit dem MENTOR 3 – jenem Schirm, mit dem der Steirer das weltweit bislang einzige 300-Kilometer-FAI-Dreieck mit einem EN/LTF-B zertifizierten Flügel flog. Und das Handling? "Ein Traum! Der Schirm dreht in der Thermik praktisch von selbst hoch."
Er habe, erzählt Peßl schmunzelnd, mit einer Hand an der Bremse einen Fünf-Meter-Bart ausgedreht, während er sich mit der anderen beim Kurbeln filmte. "Unglaublich entspannt, dieser Flügel!" Welchen Schirm er in der kommenden Alpen-XC-Saison fliegen werde? ION oder MENTOR? "Vermutlich beide!"
Du möchtest mehr herausfinden?
- Besuche Bernhards XContest-Profil ↗
- 346.81 Kilometer mit dem ION 4 RC ↗
- 377.02 Kilometer mit dem MENTOR 4 ↗
Du möchtest mehr über den ION 4 (EN/LTF-B) erfahren?
Der Schirm befindet sich derzeit in der intensiven Test- und Erprobungsphase – dies ist der Grund, warum wir ihn ION 4 RC nennen: RC steht für Release Candidate. Unser Entwicklungsteam nimmt seine Aufgabe ernst und gibt den Schirm erst dann zur Produktion frei, wenn er in allen Aspekten unsere hohen Leistungs-, Handlings- und Sicherheitsstandards erfüllt.
Aus diesem Grund können wir noch keinen konkreten Zeitpunkt zur Markteinführung nennen. Bereite dich aber auf einen wegweisenden Schirm vor – Bernhard Peßls 346 Kilometer sind ein erster Vorgeschmack der Leistungsfähigkeit dieses Flügels, dessen Handling begeistert und der seitens des Anspruchs konstant blieb: Ein ION ist eben ein ION. Leistung für alle!