Klingt nach Brasilien, passierte aber in der Ukraine
Bogdan Baziuk fliegt über 350km
„Der Wetterbericht war äußerst vielversprechend, aber mir war klar, dass man sich gut überlegen muss ob und wie weit man im Moment fliegt, denn die öffentlichen Verkehrsmittel fahren hierzulande noch nicht wieder“, schildert Bogdan. Der Tag startete also für ihn nicht unbedingt in der Absicht, einen Rekordflug zu versuchen. Mit seinem SECTOR (EN/LTF C) ausgerüstet und in Begleitung seiner Frau, welche die Winde bedienen würde, sowie zwei anderen Piloten, mache er sich vormittags auf den Weg zum Windenschlepp-Startplatz in Vetrovka. Um 9:30 Uhr startete der erste Pilot und ging auf Strecke, dann der zweite und schließlich Bogdan – jedoch war der Flug für ihn bereits nach fünf Kilometern wieder zu Ende.
So einfach gab er jedoch nicht auf. „Meine Frau hat mich abgeholt und um 12:15 Uhr startete ich zum zweiten Mal an diesem Tag. Dann fuhr sie heim“, sagt Bogdan. „Einer meiner Freunde hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 120 Kilometer hinter sich gebracht. Allerdings meldete er ca. eine Stunde später, dass er bei Kilometer 150 in einem kleinen Dorf gelandet war.“ Auch der andere Kumpel musste aufgeben, funkte aber aus dem Auto, dass er am Boden die Verfolgung aufgenommen hatten und die beiden zurückholen würden. „Als er mir gesagt hat, dass ich weiterfliegen kann und er mich dann aufsammeln würde, habe ich mir das nicht zweimal sagen lassen“, erzählt Bogdan, der daraufhin eine Stunde lang einer Wolkenstraße folgte und in seinem Bericht ergänzt: „Es können nicht mehr als ein paar Grad da oben gewesen sein, denn mir war sehr kalt, obwohl ich warm angezogen war. Das Wetter besserte sich jedoch zunehmend.“
Bogdan fährt fort: „Gegen Abend schrieb ich dann meinen Freunden im Auto, dass ich wohl nahe Voznesensk landen würde und tatsächlich waren sie nur noch 20km entfernt, als ich schließlich auf dem Boden stand. Da war es schon bald 20 Uhr. Ich liebe es einfach, bis zum Sonnenuntergang zu fliegen! Ich glaube, dass ich an diesem Tag wohl nicht viel weiter gekommen wäre, auch wenn ich eher angefangen hätte. Und ich möchte mich herzlich bei meiner Frau und meinen Freunden bedanken, dass sie mir mit ihrer Unterstützung diesen Flug ermöglicht haben. Auch lässt sich sagen, dass der SECTOR sehr angenehm zu fliegen ist. Dieser Gleitschirm hat mich auch in starken Turbulenzen noch nie im Stich gelassen – er hat genau die Flugeigenschaften, die man für lange Flüge braucht.“
Wie lange sein Flug letztlich gedauert hat? Wir fassen zusammen: Über 7,5 Stunden in der Luft mit einem Schnitt von 46 km/h und einer zurückgelegten Distanz von 353,3 Kilometern. Mehr Informationen zu diesem bemerkenswerten Flug gibt es auf xcontest.org.