Rückblick auf ein sportliches erstes Jahr
NOVA Climb & Fly Team feiert einjähriges Jubiläum
Wie alles begann
NOVA Mitarbeiter Luis Depping (R&D Gurtzeuge) und Paul Nagl (Service, Quality Assurance) sind selbst leidenschaftlich gerne in den Bergen unterwegs. Als NOVA seine Produktpalette um die zwei leichten Bergschirme DOUBLESKIN und BANTAM erweiterte und motivierte Alpinisten aktiv auf NOVA zugingen, entstand die Idee zur Gründung des Climb and Fly Teams. Dies ist mittlerweile schon über ein Jahr her. Die Mitglieder Simon Heinrich (ITA), Manuel Ploner (ITA), Fabio Keck (AUT), Alexandra Lamprecht (ITA), Jessica Kratz (AUT), Carla Vivó Soler (GER), Christof Happ (AUT) und Jakob Braun (AUT), sowie Gründer Luis Depping und Paul Nagl stellen die schönsten Touren des ersten Jahres CFT vor.
Der Auftakt auf der Schüsselkar Erinnerungshütte
Das erste Treffen der Climb & Fly-Team-Mitglieder fand im Juli 2020 statt. Für ein Wochenende stiegen die Alpinisten auf die Schüsselkar Erinnerungshütte in Leutasch auf. Da es sich um eine Selbstversorgerhütte handelt, waren die Rucksäcke nicht nur mit Flug- und Kletterausrüstung bepackt, sondern auch mit reichlich Speis und Trank. Einige der CFT-Mitglieder lernten sich an diesem Wochenende zum ersten Mal kennen – und verstanden sich auf Anhieb. Neben tollem Wetter und super Stimmung prägte auch ein einzigartiger Zusammenhalt das Auftaktwochenende. Paul Nagl: „Das Tolle ist, dass wir alle unterschiedliche Fähigkeiten und Stärken haben und uns beim Fliegen und Klettern gegenseitig unterstützen – und natürlich sehr viel Spaß dabei haben.“
Hier könnt ihr das Video des ersten gemeinsamen CFT-Wochenendes ansehen.
Hochebenkofel | Simon Heinrich & Manuel Ploner
Der Hochebenkofel liegt im Zentrum der Sexten Dolomiten und bietet neben der landschaftlichen Schönheit im Herbst auch ein gewisses Maß an Einsamkeit. Sehr schön gelegen zwischen steilen Dolomitenwänden geht es bergan bis kurz vor die Lückelescharte, wo wir in die Steilstufe zum Gipfelplateau einsteigen. Nach dem felsdurchsetzten Aufschwung (Schwierigkeitsgrad UIAA I) lehnt sich das Gelände zurück und führt zum Gipfel des Hochebenkofels. Bot uns bereits der Anstieg einen atemberaubenden Blick auf die schroffen Dolomiten ist der der Ausblick am Gipfel noch grandioser. Neben den Dolomiten und den imposanten Drei Zinnen im Süden, die zum Greifen nahe scheinen, stehen im Norden Großglockner, Großvenediger und Hochgall. Der Startplatz liegt direkt am Gipfel des Hochebenkofels, der wie das gesamte Gipfelplateau mit Dolomitsteinen bedeckt ist. Deshalb bietet sich diese Tour vor allem im Frühjahr oder Herbst an, wo sich der Gipfel in einem weißen Kleid präsentiert. Da der Startplatz sehr flach abfällt, ist Wind aus OSO optimal.
Sarner Scharte „Holzer Kante“ | Alexandra Lamprecht
Start der Tour ist der Parkplatz oberhalb vom „Riedlerhof“ in Sarnthein (Südtirol). Nach einer guten Stunde Fußmarsch sind wir am Einstieg unserer Klettertour angekommen. Die Holzer-Kante ist eine der leichteren Touren (UIAA IV+) und der Klassiker hinauf auf die „Sarner Scharte“. Die Kletterei verläuft meist entlang der Kante und wechselt zwischen einigen recht ausgesetzten Stellen und der für die Sarner Scharte typischen Plattenkletterei. Das Wetter ist ausgezeichnet, die Luft ruhig, die Temperaturen angenehm. Wir sind sogar alleine auf der Tour unterwegs. Wir genießen die schöne Kletterei und die traumhafte Herbstkulisse. Am Gipfel angekommen, glücklich und zufrieden, freuen wir uns auf das, was uns noch erwartet. Nach kurzer Rast nehmen wir den Gleitschirm aus dem Rucksack, breiten ihn aus, laufen ein paar Schritte und heben schon ab. Wir fliegen die Wand der Sarner Scharte entlang und schauen uns unsere Aufstiegsroute von oben an. Dabei überkommt uns ein Gefühl der Dankbarkeit: Wie schön wir es doch direkt vor unserer Haustür haben! Wir genießen den 1500 Höhenmeter langen Flug bis ins Tal.
Bettelwurf Osteck | Paul Nagl & Luis Depping
Luis Depping, Pipo Medicus und ich (Paul Nagl) haben uns die Bettelwurf-Osteck-Route (Nordkette, Innsbruck) als wunderschöne Abendtour ausgesucht. Ich war noch nie zuvor dort und die Route versprach einige tolle Passagen zum Klettern in exponiertem Gelände. Der Plan, vor Sonnenuntergang gemütlich Zeit zum Ankommen zu haben wurde jedoch bald durch Schnee und lockeres Gestein gefährdet. Eine super schmale Traverse mit rutschigen Tritten brachte uns zusätzlich ordentlich zum Schwitzen. Trotz Zeitverlust wurden unsere Anstrengungen durch einen spektakulären Start östlich des Gipfels im Licht der letzten Sonnenstrahlen des Tages belohnt. Auf einen Anruf beim Tower Innsbruck für die Lauftraumfreigabe folgte ein schneller Abstieg mit den BANTAMs, was die Tour perfekt abrundete.
Lest hier die ganze Story über den Last-Minute Sonnenuntergangsstart von der Nordkette.
Tanzbödeli | Carla Vivó Soler
Das Tanzbödeli als erster Flug eröffnete meinen herbstlichen Hike&Fly-Wochenurlaub im November in der Schweiz. Es befindet sich im Berner Oberland (Lauterbrunnen) - eines der atemberaubendsten Fluggebiete, in denen ich je war. Das Wetter war perfekt. Nach 1200 hm Wanderung, größtenteils auf Schnee, konnten wir gegen 15 Uhr fliegen. Es war ein ruhiger Nachmittagsflug. Aber was mich wirklich beeindruckt hat, war von den hohen 4000er Bergen umgeben zu sein und die Gletscher so nahe zu sehen.
Schaut euch hier Carlas Video an.
Gratüberschreitung Speckkarspitz - Bettelwurf | Jessica Kratz
Es war mal wieder Zeit für eine Hausbergrunde mit Josef und Andi. Nach der Gratüberschreitung vom Hundskopf über die Fallbachkartürme zum Bettelwurf letztes Jahr war die andere Richtung noch offen. Vom Halltal ging es über das Lafatscher Joch auf die Speckkarspitze. Ab dort liegt der Grat zum Bettelwurf eindrucksvoll vor uns, der zuerst noch einfach und dann zunehmend anspruchsvoller wird mit einigen spannenden Kletterstellen. Wie im Karwendel üblich, ist nicht alles fest was brüchig aussieht und die meisten Felsblöcke sind nicht unbedingt zum Festhalten geeignet. Die „Stoanmandl“ der Wegmarkierungen stehen gut getarnt zwischen lose aufeinanderliegenden Felstürmchen. Die Schlüsselstelle, einen überhängenden Kamin kurz vor dem kleinen Bettelwurf beurteilten wir auf den ersten Blick mit „Da geht’s sicher nicht rauf…“ - oder eben doch!
Entschädigt wurden wir kurz darauf mit perfekten thermischen Ablösungen am Startplatz, den Landeplatz Gnadenwald vor der Haustür in Sichtweite. Der Flug zurück: Freude pur! Allzu viele Panoramakreise drehen wir wegen dem starken Talwind lieber nicht, um das Bier am Landeplatz nicht doch noch zu verpassen.
Plattenzauber | Jakob Braun
Letzten Herbst haben Domi Heinrich und ich (Jakob Braun) uns einen Sonntag mit dem Plattenzauber an der Hinteren Platteinspitze bei Imst in Tirol vertrieben. Die Tour weist 20 Seillängen Kletterei mit Schwierigkeiten bis UIAA VI+ auf, und dann noch 180 m Gratkletterei bis zum Gipfel. Bei den steilen Seillängen fällt das geringe Gewicht von BANTAM und MONTIS im Rucksack kaum auf. Wer sich in diesen Graden wohl fühlt, findet hier eine bestens abgesicherte Tour zum schnellen Seillängen-Spulen vor. Nach ca. vier Stunden hatten wir am Gipfel jede Menge Zeit die schöne Aussicht ins bayerische Flachland und auf den Alpenhauptkamm zu genießen. Die Hintere Platteinspitze bietet zum Starten ein nach Südwesten hin abfallendes Schottergelände und sorgt bei gutem Wetter nachmittags verlässlich für Aufwind. Der BANTAM stellt für mich ein alpines Allroundtool dar, mit dem ich mich auch an solchen alpinen Startplätzen wohlfühle. Wir hatten einen traumhaften Herbsttag und konnten unsere Lieblings-Sommersportarten Klettern und Gleitschirmfliegen perfekt kombinieren.
Seht euch hier Jakobs Video vom Plattenzauber an.
Haidachstellwand | Fabio Keck
Der Ort Maurach am Achensee (970 m) ist einer der vielen möglichen Ausgangspunkte für die Tour auf die Haidachstellwand im Rofangebirge (2192 m). Auf den Gipfel, der ebenso einer der 5-Gipfel-Klettersteige ist, führen drei verschiedene Wege nach oben oder sogar noch mehr, wenn man eine Mehrseillänge klettern möchte. Der Aufstieg ist von hinten auf den Gipfel über einen Fußweg möglich und an der Nordschulter führt ein Klettersteig nach oben. Ich würde den Aufstieg über die Südschulter empfehlen. Hier wandert man den schönen Grat entlang und lediglich gegen Ende kommt eine kurze seilversicherte Stelle. Das Plateau an der Vorderseite bietet genügend Platz zum Abheben und in den meisten Fällen kommt der Wind am sonnenausgerichteten Hang von vorne oder leicht von links. Der Flug am Gebirge entlang und über die Bergstation der Rofan-Seilbahn eröffnet einen traumhaften Ausblick auf das Karwendelgebirge und den Achensee. Direkt beim Kreisverkehr in Maurach befindet sich der große und gut erkennbare Landeplatz.
Ich komme aus Pertisau am Achensee und habe bei diesem Flug immer meinen Heimatort im Blick. Zudem gefällt mir diese Tour gut, da man genug Höhenmeter macht, um sich einen Kuchen zu verdienen ;-)
Grieslehnrinne | Christof Happ
Die Grieslehnrinne (Telfs, Tirol) ist eine ganz besondere Klettertour: nicht besonders schwierig, dafür aber ganz speziell und doch recht alpin. Die Route führt über ein ausgewaschenes Bachbett über 1700 hm von Telfs auf direktem Weg bis zum Westgipfel der Hohen Munde. Damit wird sie mehr zur Ausdauertour und man kann die hauptsächliche Fortbewegung eher als „Ausdauer-Krabbeln“ bezeichnen. Der vom Regen tief eingeschnittene runde Fels ist besonders angenehm anzufassen und manchmal muss man sich auch auf Reibung in eine große natürliche Rutsche hineinstemmen und aufwärts drücken, was letztlich aber viel mehr Spaß macht, als es sich hier vielleicht anhört. Und letztlich ist es wieder dieser wunderbare Kontrast aus stundenlanger Fortbewegung in einer atemberaubenden Landschaft und dem abschließenden sanften und mit der Aufstiegszeit verglichen sehr kurzem Abstieg ins Tal mit dem BANTAM. Der erweist sich dank seiner Federleichtigkeit beim Klettern als unscheinbarer und müheloser Partner und ermöglicht beim Abgleiten noch mal ganz neue atemberaubende Perspektiven auf die soeben erkletterten Meter im Fels.
Hier geht es zu Christofs Video zum Climb and Fly in der Grieslehnrinne.
Wenn ihr mehr über eine der Touren wissen wollt, schreibt eure Fragen gerne an paul@nova.eu.
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