Osttiroler Streckenjäger

Von den 30 punktbesten Flügen der Saison wurden 20 von der Grente gestartet. Warum bis Du an der Adler-Lounge oberhalb von Kals bzw. Matrei gestartet?

Ich wohne im Virgental, da liegt Kals bzw. Matrei sozusagen vor meiner Haustür. Es ist ein guter Ausgangspunkt für Streckenflüge.

Du kennst als Einheimischer das Streckenfluggebiet In Osttirol und Südtirol entsprechend gut. Hat man von Kals aus ähnlich gute Chancen wie von der Grente?

Die Adler-Lounge als Ausgangspunkt ist sicher etwas schwieriger als die Grente. Gleich zu Beginn kommt eine ziemlich große Talquerung über das Isel-Tal bei Huben. Meistens klappt das zwar, aber das Absaufrisiko ist höher als im Antholzer-Tal. Und am Abend ist das Nach-Hause-Kommen um einiges schwerer. Beim Grente-Dreieck gleitest Du meist mit einer großen Basishöhe einfach aus dem Dolomiten ins Antholzer-Tal. Auf dem Heimweg nach Matrei musst Du es noch relativ spät den Stallersattel schaffen und das Defereggental ist auch etwas windanfällig.

An diesem 28. Juni sind mehrere Piloten zwar langsamer, aber länger und dadurch weiter geflogen. Hättest Du Deine Wendepunkte noch weiter nach außen setzen können?

Die Wendepunkte haben an diesem Tag schon gepasst. Am letzten Wendepunkt kamen ziemlich große Abschattungen dazu, die das Schließen ziemlich schwierig machten. Meine Höhe hätte schon noch bis Matrei i. O. gereicht, aber leider drückte mich am Abend der Nordwind im Defereggental zu Boden. Wie gesagt, die Grente ist einfacher als die Adler Lounge.

Die Grente ist ja etwas ins Gerede gekommen. Der Bauer bietet einen Shuttle-Service an, so dass dort jetzt auch Nicht-Fußgänger starten. Es gab mehr Unfälle. Der Wald ist vollgeparkt, im Antholzer Tal schimpfen viele Einheimische, dass wir Flieger eigentlich kein Geld dort lassen. Wie siehst Du die Entwicklung? Drohen Einschränkungen oder Verbote?

Der Shuttle-Service ist nicht gerade meine Sache, aber so ist es halt mal. Verstehen kann ich den Grente-Bauern in jedem Fall. Allgemein weiß ich von einem anderen einheimischen Bauern, dass die Agrargemeinschaften mit der derzeitigen Situation ziemlich unzufrieden ist. Auch das kann ich verstehen.

Was mir außerdem zu denken gibt, ist was Szene-intern passiert: Mir ist zu Ohren gekommen, dass einige Piloten, die sich in den Social Media kritisch über den Shuttle-Service geäußert haben, ziemlich runtergemacht wurden. Das ist in jedem Fall ein heißes Thema und ich weiß nicht, wie es sich weiter entwickelt. Hoffentlich aber in einer Art und Weise, die Einheimische und Piloten gleichermaßen zufrieden stellt.

Wir haben uns auch Deine anderen Flüge aus diesem Jahr angeschaut, darunter auch solche mit ungewöhnlichen, „neuen“ Routen. Wie kam es dazu? Hast Du bestimmte Pläne…?

Ich fliege viel mit Alois Resinger und Egon Assmair. Die Route vom Hochstein zum Ende vom Ridnaun-Tal und dann zum Wilden Kaiser haben wir schon öfters mal besprochen. Es ist sicherlich eines meiner großen Ziele, dieses Dreieck mal zu schließen.

Ein paar Worte zum TRITON 2: Was magst Du an dem Schirm?

Am TRITON 2 mag ich besonders seine Wendigkeit und sein gutes Steigen. Auch das beschleunigte Fliegen mit den Speed Brake Risern funktioniert super – das macht ihn sehr effektiv. Für einen Geschmack ist der TRITON 2 momentan beste C-Schirm am Markt. Ich habe zumindest keinen besseren gesehen.

Wie fliegst Du ihn? Beschleuniger? Wie drehst Du meistens?

Ich fliege ihn an der Obergrenze des Gewichtsbereiches. Ich mag das knackige, direkte Handling. Mein Gurtzeug hat einen dreistufigen Beschleuniger und ich nutze auch alle drei Stufen. Wenn es nicht zu bockig ist, fliege ich oft Vollgas, vor allem bei längeren Querungen. Auch beim Drehen passe ich den Einsatz der Bremsen den Verhältnissen an. Ist es ruhig, lasse ich den TRITON mit offener Außenbremse laufen. Bei Turbulenzen tue ich das nicht, einfach damit ich besser spüre, was mir der Schirm erzählt.  

Du bist im 2014/15 den normalen TRITON 2 geflogen. Wie unterscheidet er sich dieser zur Leichtversion, mit der Du 2015/16 unterwegs warst?

Es gibt nicht viele, und wenn, nur sehr kleine Unterschiede. Der TRITON 2 Light steigt vielleicht um eine Spur besser und das Handling ist minimal besser. Es sind aber beide Versionen super Schirme.

Danke für das Interview, Armin. Wir wünschen Dir für 2016/17 viel Erfolg mit sicheren und schönen Flügen. Alles Gute.