Neuer Kapitän beim NOVA Pilots Team
Till übergibt Ruder an Timon
Wir haben Till zu seinem Abschied und der Übergabe an Timon befragt:
Fällt dir jetzt das Abschiednehmen schwer?
Haha, das haben auch viele der Team Piloten und einige gute Freunde gefragt. Es ist auf jeden Fall sehr emotional. Es fühlt sich ein wenig so an, wie wenn ein Kind, das jetzt erwachsen wird, aus dem Haus geht. Ich bin stolz auf dieses Kind. Der Abschied selbst fällt mir aber ganz und gar nicht schwer. Im Gegenteil: ich hatte immer unglaublich viel Spaß mit dieser Arbeit und es entstanden viele Freundschaften. Die werden auf immer bestehen und ich bleibe ja weiterhin als Team Pilot aktiv.
Generell sind wir dabei, das NPT zu verjüngen. Von der Team-Website grinsen eine ganze Reihe etwas betagterer Gesichter, die wir langsam gegen weniger faltige austauschen wollen. Das gilt natürlich auch für mich. Timon wird das schon machen. Dieser Verjüngungsprozess vollzieht sich ja auch bei NOVA intern.
Wie entstand damals das Konzept zum NOVA Pilots Team?
Ich hatte früher mit einer Geschäftspartnerin eine Kommunikationsagentur und wir begannen vor gut 20 Jahren für NOVA in Sachen PR zu arbeiten – und dazu gehörte auch eine Beratung in Sachen Markenpositionierung. In den neunziger Jahren war NOVA in der Wettkampfszene absolut dominant. Aber wir bemerkten dann, dass sich kaum jemand mehr für das klassischen Wettkampffliegen interessierte. Gleichzeitig zeichnete sich eine sehr positive Entwicklung des Streckenfliegens ab, sowie, dass man auch mit EN B-Schirmen sehr weit fliegen kann. Dies veranlasste uns zur Gründung eines Pilotenteams mit einem etwas anderen Konzept.
Was meinst du mit „etwas anders“?
Neben der Abkehr vom Wettkampffliegen und dem neuen Fokus, vollzog sich ein Wandel weg von zusammengekauften Spitzenpiloten hin zu einem Team, dass auf Freundschaft und echtem Team-Spirit basiert. Natürlich geht es immer auch um Leistung: Tolle Flüge, Rekorde und Siege ziehen einfach! Es gibt Piloten-Teams, aus denen du knallhart rausfliegst, wenn du keine Topplatzierungen bringst. Das ist bei uns anders: es geht nicht ausschließlich um Leistung. Man kann auch ohne „Heldentaten“ NOVA Team Pilot werden. Natürlich musst du halbwegs gut fliegen, aber wir haben auch Leute mit anderen Stärken. Leute, die auf Social Media sehr aktiv sind, die gute Videos und/oder Fotos machen, Artikel schreiben, Vorträge halten, sich einfach engagieren oder als „local heroes“ geachtet werden. NOVA Team Piloten sollten freundliche, anständige und hilfbereite Menschen sein, die ihre Begeisterung fürs Fliegen mit anderen teilen und mit denen man gerne Zeit verbringt. Wir sehen sie vor allem Markenbotschafter und betrachten unser Verhältnis eher wie das Miteinander in einer Beziehung: Beide sollten einander schätzen und achten.
Würdest du sagen, dass es ein erfolgreiches Konzept ist?
Haha, gute Frage! Das ist natürlich immer eine Sache der Selbst- und der Fremdwahrnehmung. Aus meiner Sicht würde ich sagen: ja, es ist ein Erfolg. Alleine, dass es uns so lange gibt, spricht dafür. Auch, dass so viele Piloten so lange dabei sind und dass NOVA nicht irgendwann entschied, das NPT wieder aufzugeben. Ein sehr nettes Kompliment bekam ich vor langer Zeit mal von Daniel Tyrkas, als er noch bei Swing war: „Ihr seid die Einzigen, die das richtig gut machen. Ihr zieht das konsequent und kontinuierlich durch.“ Darüber freute ich mich sehr. Ein aufrechtes Lob von Mitbewerbern ist schon was wert.
Und was ich einfach klasse find, ist das Miteinander im NPT. Auf das Team Meeting freue ich mich jedes Jahr immer riesig. Das ist so herzlich, so offen, so begeisternd.
Macht es viel Arbeit so ein Team zu managen?
Ja, wahrscheinlich mehr als sich das ein Außenstehender denkt, wobei ich nicht genau sagen kann, wieviel Arbeit es genau macht. Denn ich habe bisher für NOVA auch den Facebook-Kanal betreut und die PR gemacht. Diese drei Bereiche hängen eng zusammen, so dass ich nicht in Stunden bemessen kann, wie viel Zeit ich wofür aufgewendet habe. Wichtig ist: es machte immer Spaß. Und wenn ich mich für etwas begeistere, dann hänge ich mich halt rein.
Manchmal war es eine Herausforderung, eine effektive Kommunikation mit jedem aufrechtzuerhalten und das gesamte Team zusammenzuhalten. Aufgrund des "Freidenker-Spirits" der Gleitschirmpiloten war es nicht immer einfach, Antworten auf meine Fragen zu bekommen. Timon ist geschickt darin, mit solchen Situationen umzugehen, und ich bin überzeugt, dass unser Team seine Effizienz in diesem Bereich steigern kann (lacht).
Wie wurde Timon dein Nachfolger?
Timon ist aus meiner Sicht der perfekte Nachfolger. Er kam vor zehn Jahren als begabter Junior zu uns. Seither hat er sich als Persönlichkeit und als Pilot extrem entwickelt. Er ist ein richtig guter Typ. Das sieht man auch an seinem Engagement bei Para|Dise sowie Fly & Share. Als ich mit der Idee durch Neuseeland zu wandern spielte, war klar, dass wir einen Vertreter brauchen. Also fragte ich bei NOVA und auch bei einigen Team Piloten herum. Ausnahmslos alle nannten Timon. Der konnte dann gar nicht anders (lacht).
Was wirst du tun, wenn du aus Neuseeland zurück kehrst?
Als PR-Mann und Copy Writer bleibe ich NOVA weiter erhalten. Ansonsten freue ich mich, insgesamt etwas weniger zu arbeiten und mehr Zeit für mich selbst zu haben. Vor allem will ich all die Einladungen unserer Team Piloten rund um die Welt annehmen. Eben nicht mehr das Team managen, sondern mit den Team-Piloten fliegen zu gehen.