NOVA XC-Challenge 2015:
Toni Brügger gewinnt die MENTOR Challenge
Der Schweizer flog während der gesamten Saison konstant hervorragend: Hätte er nicht bei zwei Flügen kleine Luftraumverletzungen begangen, wäre er in der weltweiten Gesamtwertung der Standardklasse im XContest auf Rang 2 geflogen.
Über seinen Erfolgsflug berichtet er:
Nach frühem Start und gutem Einstieg habe ich Großes vor. Schnell, offensiv und oft tief gleite ich über Bellwald ins Obergoms. Bei Grafschaft muss ich dann aber die Handbremse ziehen und kämpfe lange gegen die Versenkung. Die Kollegen schließen auf und gleiten über mich hinweg weiter taleinwärts. Es zieht noch nicht richtig durch und so hangle ich mich tief von Krete zu Krete weiter, kämpfe um jeden Meter. Ist der Tag schon gelaufen? Bei Münster eine letzte Chance. Es steigt nun etwas besser und ich kann mir ein kleines Sicherheitspolster erarbeiten. Bei Obergestelen dann der rettende Schlauch, endlich Basis. Jetzt bin ich so richtig wach und der Tag entwickelt sich prächtig.
Grimsel, Furka ziehen zügig unter mir durch. Bei Hospental setze ich die erste Wende. Der Rück- und Weiterflug ist der pure Genuss. Bei der Riederalp wechsle ich auf die Haute Route und fliege hinten durch über die hohen Berge und Gletscher. Das Unterwallis geht zuverlässig und hoch. Entspannt genieße ich den freien Tag. Schon um 15 Uhr passiere ich den Diableret. Das Saanenland sieht toll aus mit schönen Cumuli und ebenfalls hoher Basis. Kein Mensch in der Luft, einfach wunderbar.
Bei Château d'Oex dann die große Frage wie weit der Luftraum über dem Flugplatz Saanen reicht. Nach einigen Luftraumfehlern dieses Jahr bin ich vorsichtig und wende. Zurück im gestreckten Galopp über den Sanetsch bis Crans Montana. Vorsichtig an der TMA 1 vorbei überquere ich das Rhonetal bis zum Illhorn. Immer hoch und zügig voran. Vom Schwarzhorn 1 zum Schwarzhorn 2 dann ins Mattertal. Wo ist nun der verflixte FAI Sektor? Keine Ahnung, ist mir auch nicht mehr so wichtig. Der Tag ist einfach wunderbar. Beim Alphubel oberhalb von Täsch wende ich heute zum letzten Mal. Der Rückflug nach Fiesch sieht leicht aus. Doch davon darf man sich nicht täuschen lassen. Volle Konzentration ist gefragt.
Mehrere Versuche habe ich früher bereits leichtfertig vergeben. Im Saastal noch mal einen guten Zeitpunkt abwarten, richtig Basis machen und auf den Endanflug. Der Südwind ist nun deutlich zu spüren und es stehen drei Möglichkeiten offen. Ich entscheide mich für Rosswald Süd und kann hier im Südwind noch 300 Meter aufsoaren. Dann ist Schluss. Im Lee lasse ich mich nach Brig runterspülen und finde erst tief unten wieder Anschluss. Zu dritt helfen wir uns gegenseitig aus der Versenkung wieder an die Basis. Der Rückflug zum Kühboden mit der untergehenden flachen Sonne tut nach der Aktion bei Brig nochmal richtig gut. Aufgabe schließen, Ausgleiten und zur Abwechslung mal eine stilvolle Landung in Mörel. Was für ein wunderbarer Tag!