PRION XC-Challenge 2016: Simon Halter (CH)
Überraschungssieger
Simon begann erst 2015 mit der Gleitschirmfliegerei und begegnete in der Flugschule Emmetten & Titlis erstmals dem PRION. Der 28-Jährige erzählt: „Er gefiel mir, weil er weiß war. Ich konnte noch einen anderen Schirm testen, der mich aber nicht an sich riss. Mit dem PRION fühlte ich mich von der ersten Sekunde sehr verbunden, ein Gefühl, das bis zum heutigen Tag anhält. Bei diversen Flügen in diesem Jahr kassierte ich einige – für meine Verhältnisse – heftige Klapper und Schüttelmomente, die aber nach kurzer Zeit wieder verflogen. Der PRION hielt mich stets sicher oben. Ich bin sehr froh, einen Schirm zu fliegen, mit dem ich neue Wege ausprobieren kann und der doch kleine Fehler verzeiht wie z.B. im Lee zu fliegen… Klar strebe auch ich nach mehr und habe ein Materialwechsel bereits überlegt. Doch mein Fokus liegt mehr beim Pilotenkönnen als auf dem Material. Man wächst mit seinen Aufgaben – Schritt für Schritt.“
Mit dem Schulschirm auf Strecke
Am 14. August 2016 gelang Simon Halter mit einem flachen Dreieck über 64,65 km der punktbeste Flug mit einem PRION in der Saison 2015/16. Er berichtet: „Seit der Versendung des Sommerprogrammes meines Clubs Hagsflioh, war ich voller Vorfreude auf dieses verlängerte Flugwochenende in Fiesch. Als wir vom Grimsel das Goms runterfuhren, erzählten mir die Kollegen von ihren vielen Landeplätzen und Bahnhöfen, die sie bereits kennengelernt haben. Zum Glück musste ich heute keinen dieser auswählen. Aber später konnte ich von den Erzählungen profitieren, als ich mir zum ersten Mal aus der Luft einen Landeplatz in der Nähe der öffentlichen Verkehrsmittel auswählen musste.
Beim Starten ließ ich mir viel Zeit. Ich beobachtete die anderen Piloten. Was machen die da? Was kann ich von ihnen lernen? Mein Ziel war klar: Immer viel Höhe und Geduld haben, der Rest würde sich von selbst ergeben. Auf meine Premiere im Fluggebiet Fiesch folgte nach zwei Stunden die nächste: zum ersten Mal erreichte ich einen Höhe von über 3000 Metern. Es fiel ein leiser Jauchzer. Weiter oben in der Nähe des Grimselpasses kam ein etwas mulmiges Gefühl hoch. Ich hatte schon viel über die Grimselschlange gehört und entschied mich, lieber frühzeitig umzukehren.
Mittlerweile waren die Berge ziemlich abgeschattet und die zunehmende Höhe – zwischenzeitlich über 3800 Meter, der Hammer! – brachte eine für mich ungewohnte Kälte mit sich. Über der Riederalp schien endlich wieder die Sonne und ich drehte soweit wie möglich auf, um dieses Panorama in vollster Pracht zu genießen. Trotz des regen Verkehrs von allen möglichen Luftfahrzeugen war es einfach wundervoll!
Drei Premieren an einem Tag
Dann neigte sich mein Flug dem Ende zu: meine Blase meldete Zeichen, die eine weitere Premiere darstellten. Sie zwang mich zu landen. Am Boden angekommen, war ich glücklich und zufrieden mit meinem Flug, und das Landebier folgte dann mit meinem Club am richtigen Landeplatz in Fiesch.“
Über seine fliegerischen Ziele und Träume sagt Simon: „Beim Fliegen fühle ich mich noch als Anfänger. Ich bin jedes Mal froh, den Startschlauch zu erwischen und eine Höhe zu erreichen, in der ich was ausprobieren kann. Schon oft stand ich mit großen Erwartungen am Start – und nach wenigen Minuten schon wieder am Boden. Einen richtigen Traum habe ich eigentlich nicht. Ich möchte einfach verschiedene Orte und Gebiete befliegen. Einige habe ich bereits erreicht, aber noch viele stehen offen.
Neben dem Entdecken der Umgebung aus der Luft, bin ich auch oft zu Fuß unterwegs, als Trailrunner. Meine Leidenschaften ergänzen sich hervorragend. Am Morgen rennst du in den Bergen herum, um dich gegen Mittag ins Gurtzeug zu setzen und den weiteren Tag in der Luft zu genießen. Für mich ist ein solcher Tag bereits ein Traum. Und die Schweizer Landschaft hat da richtig viel zu bieten.“
Warum fliegen fast nur Schweizer EN A?
Noch eine Anmerkung von uns: Unter den besten 30 Flügen mit einem PRION wurden nur vier von Nicht-Schweizern gemacht. Im Vorjahr war das ähnlich. Woran liegt das? Können Piloten aus anderen Ländern mit EN A-Schirmen nicht weit fliegen? Haben die Schweizer keine Eier? Oder sind die Schweizer einfach sicherheitsbewusster und sammeln erst mal mit dem A-Schirm reichlich Erfahrung, bevor sie sich einen anspruchsvolleren Flügel zulegen? Was sagst Du dazu? Diskutiere mit auf Facebook.